Freitag, 25. März 2011

Ball, Kopf, Au!

Wiewohl ein intensives Training, perfekte Vorbereitung und minutiös geplante Spiel- und Bewegungsabläufe einem Fußballer den Zufall möglichst vom Hals halten sollten, ist dieser natürlich auch auf dem Spielfeld zugegen. Und wenn nicht dort, dann eben auf der Bank.

Mir dieser Tatsache wohl grundsätzlich bewusst, jedoch nichts Böses ahnend begab ich mich Anfang der Woche zum allmontäglichen Fußballspiel. Soccerhalle Hürth, Kleinfeld mit Bande, Modus 4+1, je ein Wechsler. Hohes Tempo, voller Einsatz, viele Tore. Gerade hatte ich mich ausgewechselt und schnaufte nun hinter der Bande ca. 1,5 Meter links neben dem eigenen Tor ein paar Minuten durch. Durch die Maschen des Fangnetzes hindurch verfolgte ich dabei natürlich weiter das durchaus spannende Spiel und trieb meine Mitspieler an, als nun ein Angriff des Gegners aufkam, welchen der Ballführende mit einem satten Schuss aus 4 Metern in halbrechter Position erfolgreich abzuschließen gedachte. Bedauerlicherweise rutschte dem an sich ausgesprochen sicheren Schützen das Leder über den Spann und es schlug so eben nicht im Kasten, sondern über meinem linken Auge ein. Offensichtlich kam das Fangnetz seiner Aufgabe nicht mit aller Konsequenz nach. Es macht Plonk, der Ball sprang von meiner Stirn zurück ins Spiel, wo man sich weiter um seinen Besitz rangelte. Ich geriet kurz ins Taumeln, gab ein Geräusch von mir, welches an den Klang einer auf Steinboden zerplatzenden Mehltüte erinnert und stützte mich an der Bande ab. Ich fiel nicht um, ich wurde nicht ohnmächtig, aber ich spürte sogleich, dass sich durch diese heftige Begegnung etwas verändert hatte. Ich fühlte mich irgendwie verzogen, so als wäre nach dem Volltreffer mein rechtes Auge hoch auf meinen Scheitel gerutscht. Wieso, fragte ich mich während ich meine Stirn auf Löcher oder Splitter hin abtastete, wieso trifft dieser Ball genau in dem Augenblick, in dem ich nah genug am Fangnetz stehe exakt meine Stirn, wo er doch so viele andere Möglichkeiten gehabt hätte?! Es war unwahrscheinlich genug, dass der Schütze aus der Entfernung das Tor nicht treffen würde. Noch unwahrscheinlicher aber war doch, dass der abgerutschte Ball nicht an irgendeiner Stelle des 10 Meter breiten und 4 Meter hohen Fangnetzes einschlagen würde, sondern genau an der, hinter der sich gerade mein Kopf befand. 3 Sekunden zuvor war mein Kopf noch ganz woanders und 3 Sekunden später wäre er vermutlich, rastlos wie ich bin, wieder woanders gewesen, aber genau in dieser einen Sekunde passte auf eine schmerzhafte Art alles zusammen. AUSGERECHNET! Zufall, du Arschloch!

Ich fuhr heim, fühlte mich benommen, irgendwas stimmte nicht. Da ich aber weder Kopfschmerzen bekam oder mich erbrach, schloss ich in gegoogelter Selbstdiagnose eine Gehirnerschütterung aus. Am nächsten Morgen fuhr ich sogar zur Arbeit, musste dort aber feststellen, dass das nicht ging. Lesen und Schreiben fiel mir schwer, an Denken war nicht zu denken. Also fuhr ich wieder heim und schlief. Am nächsten Morgen suchte ich den Arzt meines Vertrauens auf, der eine klitzekleine Gehirnerschütterung feststellte. Ich solle mich einfach ausruhen, dann wäre ich bis zum Wochenende wieder fit. Es sei denn, es wäre ein Blutgefäß geplatzt.  Das wisse man ja nun nicht, man müsse das beobachten. Super. Am Montag bin ich also entweder tot oder im Büro. Das is doch beides nüscht!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen