The Rolling Stones – Sweet Virginia
Als Kind werden einem schon zeitig einige ernst gemeinte Empfehlungen mit auf den Weg gegeben: Pack nicht auf die Herdplatte! Iss nicht das Fensterkitt! Bewirf deine kleine Schwester nicht mit Spinnen! Und als ob es nicht schon schwierig genug wäre, sich an all das zu halten, stellt man in dieser Zeit auch noch fest, dass man sich im Leben eigentlich andauernd entscheiden muss. Und in der Regel sind es immer zwei Dinge, zwischen gewählt werden will, wie z.B.: spiel ich Fußball oder Handball, trink ich rote Brause oder gelbe, hör' ich Beatles oder Stones. Ich entschied mich damals für Fußball, rote Brause und Beatles. Wobei der Schwerpunkt lange Jahre eindeutig auf Fußball und roter Brause lag, die Beatles hörte ich ja bestenfalls mit. Dennoch wusste ich, dass sich Beatles und Stones gegenüberstanden wie Lagerfeld und das Kik-Hemd. Woher ich das wusste? Na weil ich oftmals miterleben durfte, wie mein Papa (Pilzkopf) und sein bester Freund Onkel Willi (Stoner) sich über dieses sehr grundsätzliche Thema in die damals noch langen Haaren bekamen. So wurde aus mir auch ein Pilzkopf, allein schon aus genetischen Gründen.
Heute, nachdem ich mich nun selbst viele Jahre mit beiden Bands beschäftigt habe, weiß ich, dass man sich darüber nicht streiten muss. Denn die Sache ist klar: die Beatles sind besser. Oder willi hier irgendjemand etwas anderes behaupten, hää!?!
...den Stones habe ich lange, lange Zeit recht wenig zugetraut. Allein schon, weil es sie noch immer gibt und sie sich in den letzten Jahrzehnten im Stadionrockpop angesiedelt haben. Jedoch belehrt mich der Kontakt mit ihren älteren Werken immer wieder eines Besseren. Nahezu alles davon ist einfach der Hammer! Noch dazu ist es so total anders, als die Musik der Beatles. Könnte man sich fragen, warum sie überhaupt miteinander verglichen wurden. Klar, weil man's kann. ...da erinnere ich mich grad an einen Bericht, den ich neulich las, indem es auch darum ging, warum die Beatles eben noch kreativer, künstlerischer und "größer" gewesen wären. Und zwar lag das an der Konstellation: Jagger und Richards waren sich im Grunde immer einig. Zumindest musikalisch. Das Verhältnis von Lennon und McCartney war stets angespannt, ihre "gemeinsame" Arbeit war eigentlich mehr ein Wettkampf. Unter anderem dadurch entstand diese unglaubliche Energie, sie stachelten sich quasi gegenseitig zu Höchstleistungen an. Letztlich ist es vielleicht das Geheimnis einer jeden besonderen Beziehung: besser, man ist sich nicht zu ähnlich.
Aber nun bin ich ja total abgeschwiffen. Ich wollte doch eigentlich nur sagen, Sweet Virginia ist eines der Lieder, bei denen man als Beatles-Fan denkt: Ja Mensch...sooooooo schlecht warn die ja doch nicht.
4 von 5 Steinpilze
Und an KEINE dieser Empfehlungen hast du dich gehalten!!!
AntwortenLöschenGrüße, die kleine Schwester (Spinnenphobikerin)
Stimmt. Aber zumindest war es eine Gummispinne. Dachte, das wäre ein Kompromiss, mit dem wir beide leben können.
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