Freitag, 1. Juli 2011

Die Griechen, das Geld und mein Durst

Griechenland ist pleite. Aha. Für Menschen wie mich, deren Interesse und Begeisterung für Staatsökonomie ähnlich groß ist wie für ein Analekzem, birgt dieser Satz viel Rätselhaftes. Wie kann ein Land pleite sein? Kumpels sind pleite, Vereine sind pleite, Firmen sind pleite – aber ein Land?! Ich mein, was kommt denn als nächstes, Frankreich wird geblitzt, China ist schwul und Polen hat Magen-Darm? So ein Land ist doch groß und stark, macht sich selbst die Gesetze, wie und wo sie grad gebraucht werden, regelt, erlaubt und verbietet vor allem alles Mögliche, ja es druckt sogar das Geld selbst! Wie kann das blank sein?! Dann druckt halt noch was nach, ihr Hasenschädel!, möchte man mit schallendem Lachen ausrufen. Tut man das, erntet man neben johlender Zustimmung wohl vor allem das Kopfschütteln der auf diesem Gebiet deutlich besser (aus)gebildeten Menschen. Aber Herrschaften, werden sie sagen, der Staat macht doch sein Geld nicht selbst, er hat's doch auch nur geliehen. Und zwar dort, wo sich letztlich jeder von uns mal Geld leiht. Nein, nicht bei den Eltern. Von den Banken. Die geben dem Land Geld, damit es mit der Kohle wirtschaften kann. Wie lieb. Doch natürlich möchten sie dafür gern ein paar krümelige Zinsen haben. Um diese dann zahlen zu können, braucht das Land wieder Geld und wieder und dann wieder uswusf. Um es mal mit Worten aus meiner Welt zu erklären: Ich bin jetzt ein Land und hab tierisch Durst. Die Währung ist, logisch, Bier. Ich geh also in eine Kneipe und leihe mir Bier, um damit den Durst wegzuwirtschaften. Doch statt der 5 Gezapften schreibt der Wirt 6 auf den Deckel, ein Zinsbier also zusätzlich. Am nächsten Tag hat Land Stefan ja aber wieder Durst. Natürlich. Also leiht er sich vom Wirt erneut 5 Pils, dazu eins, um das Zinsbier irgendwann zurückgeben zu können, wofür er im Anschluss dann 6 Pils plus 2 Zinsbier deckelt. Und so geht das Spiel immer weiter, bis der Wirt irgendwann nicht mehr dran glaubt, dass er sein Bier mal wieder kriegt und sagt: Stefan, du bist pleite. Dann muss Stefan eben ab sofort sparen und nur 4 oder gar 3 Bier trinken, sagen die Wirtschaftler. Das beweist nur ihre Realitätsferne. Durst ist Durst und als solcher schlimmer als Heimweh. Und so kommt es dann, dass quasi alle Staaten unserer schönen Erde bis unters Dach verschuldet sind und das bei diesem System ja wohl auch immer bleibt. Alles andere wäre nicht im Interesse des Wirtes. Lustig. Und so richtig witzig wird’s, wenn so ein Staat dann Milliarden aufwendet bzw. aufwenden muss, um Banken zu retten.  Das ist nicht witzig, das ist Wirtschaft! Das ist der Lauf der Welt, höre ich schlaue Menschen sagen. Fick dich!, rufe ich den schlauen Menschen zu. Ich roll doch auch kein Fass Bier zum Wirt, damit mich der weiter schön von hinten nimmt. Die Sache stinkt von vorn bis hinten, womit ich auch wieder beim eingangs geschilderten Gleichnis wäre. Aber vermutlich hab ich das alles einfach falsch verstanden. Durst macht einen aber auch wahnsinnig.

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