Freitag, 27. Juli 2012

Saving Private Ingo

Im Wasser lebende Tiere haben's in Nürnberg derzeit nicht leicht. Gut, wenn ich Flossen hätte, würd' ich mich ohnehin eher in Küstenregionen aufhalten statt in Mittelfranken, aber das kann sich ja nun nicht jeder aussuchen. So kommt es, dass offenbar mit den Delfinen im ZOO Nürnberg ein übles Spiel getrieben wird. Das ist natürlich fetter Skandal, durch den nun vielleicht auch andere Schicksale in Licht der Öffentlichkeit gerückt werden. Da ist zum Beispiel Ingo. Ingo ist ein Neonfisch und er lebt seit Neuestem mit der Familie meiner Schwester zusammen, die ein Aquarium quasi geerbt hat.

Ingo, der Fisch
Ingo ist ein ganz normaler Fisch, immer freundlich, grüßt nett, erledigt regelmäßig die Kehrwoche und macht um 22 Uhr das Licht aus. Einzig sein Hang zu auffälliger Garderobe lässt ihn aus dem Einheitsbrei etwas herausstechen. Sein Leben könnte also recht schön sein, gäbe es da nicht ein paar üble Burschen: die Black Mollys. 

Die Black Molly-Gang
Die Black Mollys setzen Ingo übel zu. Tagein, tagaus wird er gemobbt, mit Nichtachtung gestraft und sogar tätlich angegriffen. Seine Heckflosse ist bereits angeknabbert, ein Augenlid hängt und er geht alle 2 Wochen zum Therapeuten. Warum die Black Mollys ausgerechnete ihn als Opfer ausgewählt haben, lässt sich nur erahnen. Man braucht allerdings nicht viel Phantasie: auf der einen Seite der bunte Sonderling, der Einzelgänger, der Paradiesvogelfisch, den man noch nie mit einem Weibchen gesehen hat. Auf der anderen Seite die graue Masse, der Mob, der kleine Fisch von der Straße, der nur in Rudeln durchs Gelände streift und die, die "anders" sind, verängstigt und bedroht. Das haben wir alles schon mal erlebt - und offenbar nichts draus gelernt. Erschreckend.

Die ihm entgegenschlagende Ablehnung macht Ingo jedenfalls sehr traurig. Einsam zieht er seine Bahnen, immer in Angst vor dem nächsten Angriff. In letzter Zeit schwimmt er sogar ab und an senkrecht, vielleicht aus Provokation, vielleicht wird er auch langsam wahnsinnig. Wer kann es ihm verdenken.

Gestern nun sprach ich mit meinem Schwesterchen per Telefon, und wir unterhielten uns über Ingo. Er würde körperlich immer mehr abbauen, auch wirke es, als würde er sich gehen lassen und hätte den Kampf aufgegeben. Sie hätten schon überlegt, Ingo "in einem Glas in den Kühlschrank zu stellen". Naiv wie ich bin, hörte ich zunächst nur "Ingo" und "Glas" und dachte: Ach schön! Ingo bekommt ein eigenes Zuhause. Doch dann dröhnte das Wort "Kühlschrank" in meinem Schädel. Waszumteufel? Vorsichtig fragte ich nach, wie sie das wohl gemeint hätte. Ja, so sprach sie, wenn man Ingo in einem Glas in den Kühlschrank stellen würde, würden seine Lebensfunktionen ganz langsam runterfahren und...

...als ich wieder zu mir kam, schrie ich ins Telefon: "WAS?! Du kannst doch Ingo nicht in den Kühlschrank stellen, hörma! So was macht man doch nicht! Ihr könnt' doch nicht Gott spielen! FISCHMÖRDER! ". Sie mutmaßte, dass ich dem Thema Euthanasie gegenüber wohl nicht aufgeschlossen wäre. Ich sagte, wenn sie mir eine von Ingo unterzeichnete Patientenverfügung faxen würde, könnten wir uns gern weiter darüber unterhalten. Aber so: NEIN! So lange man nur vermuten kann, wie Ingo dazu steht, kann man nicht über seinen Kopf hinweg solche Entscheidungen fällen. Und überhaupt: wenn hier jemand eingeschläfert gehört, dann ja wohl der schwarze Mob!

Für mich steht völlig außer Frage, dass man jetzt und hier handeln muss! Wir alle müssen uns die Frage stellen: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? In einer, wo die Exoten, die Einzelgänger, die Andersartigen kalt gestellt werden? Wo der grölender Mob bestimmt, wo es lang geht? Ich sage: NEIN!

Deshalb rufe ich euch auf, liebe Blog-Leser: Unterstützt mich in meinem Kampf für Ingo! Malt Plakate, gestaltet Flyer, schreibt Petitionen, zornige Artikel, Lösungsvorschläge und schickt mir euren Beitrag für die gute Sache an mail@henning2go.de
Ich werde alle Einsendungen hier veröffentlichen und damit mein Schwesterchen zum Umdenken anregen. Außerdem werden wir uns deutlich gegenüber seinen Peinigern, der Black Molly-Gang positionieren. Ingo darf nicht den Kürzeren ziehen, geschweige denn sterben! Er braucht unsere Unterstützung!



EMPÖRT EUCH!


2 Kommentare:

  1. Das gibts doch nicht! Jemanden zum Einschlafen in den Kühlschrank zu stellen, ist absichtlicher böser Mord, für den man ganz lange ins Gefängnis muß...doooh!

    Rica
    Fisch-Anwältin

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  2. SAUEREI! DIESER SCHEISS SCHWARZE BLOCK! ICH VERLANGE DASS ALLE VERFÜGBAREN KLOSTEINE ÜBER DEN STELLUNGEN DIESER NAZIKOMMUNISTENSÄUE ABGEWORFEN WERDEN!
    HEUTE INGO - MORGEN WIR! DAS DARF NICHT SEIN!

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